Wortwall für Außenseiter

Vom Ausschließen bis zum Miteinander
Vom Ausschließen bis zum Miteinander

(Könnte Spuren von Nüssen und Humor enthalten)

 

 

Damals hieß es noch, Behinderte müsse man integrieren. Oft verlagert die Integration sich in eine Parallelwelt, zum Beispiel in die Sonderschule und später in eine Behindertenwerkstatt. Die Agentur für Arbeit veranstaltet Maßnahmen für Behinderte, oder zahlt Hartz IV. Wenn alles nichts hilft, erhält der Integrationsresistente eine Frührente. Vielleicht ist es dir bereits aufgefallen, bei einer derartigen Integration befindet sich der Integrierte überall, nur nicht in der Mitte der Gesellschaft. Aber jetzt soll alles besser werden, mit der Inklusion. „Wie bitte?“, fragte ich mich, „Inklusion, was soll das sein?“

 

Nach ausgiebiger Recherche stellte ich fest, dass eine Inklusion keine Implosion in einem Kernkraftwerk ist. Sie ist auch kein spanischer Cluburlaub „all inklusione“. Im Duden der deutschen Rechtschreibung fand ich von der Inklusion nur den Hauch einer Spur, nämlich „inkludieren“.

Aber es ist tatsächlich kein Fachwort für „explodieren“. Wie es immer so ist, entdeckte ich das, was ich suchte, in der letzten Hosentasche. In diesem Falle war es das Fremdwörterbuch. So weit ist es also schon gekommen. Jetzt ist der politisch korrekte Ausdruck für den freundlichen Umgang mit Behinderten ein Außenseiterwort im Fremdwörterbuch.

 

Laut Definition ist es vom lateinischen inclusio abgeleitet. Inclusio bedeutet Einschließung oder Einsperrung. Die Integration, ursprünglich integratio, kommt wesentlich sympathischer daher, als Erneuerung oder Wiederherstellung. Im Unterschied zur Integration geht man bei der Inklusion davon aus, dass es nicht zwei Gruppen gibt (Also „Normale“ und Behinderte), sondern viele Individuen, die alle zusammen eine Gruppe bilden. Ein schöner Gedanke. Aber mir drängt sich die Frage auf, wieso eine Integration für Migranten und eine Inklusion für Behinderte?

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Bruno (Dienstag, 12 März 2013 23:10)

    Hallo Anneke!
    Das sieht doch schon super aus! Mach weiter so. Ich schau nochmal rein :-) Frank (von Platz 8)

  • #2

    Benjamin (Dienstag, 02 April 2013 13:40)

    Ich glaube, es ist vielleicht hilfreich, wenn nicht nur die Individuen (z.B. "Behinderte", "Normale", etc.) beachtet werden, sondern auch die sozialen Verhältnisse zwischen ihnen. Das heißt ganz einfach, dass Individuen Beziehungen zueinander haben, und zu guten Beziehungen müssen alle Seiten beitragen.
    Daraus kann gefolgert werden: Die Veränderung der Lebensverhältnisse von "Behinderten" bedeutet ebenso die Veränderung der Lebensverhältnisse von "Normalen".
    Frage: Wie können wir alle besser zusammen leben?

  • #3

    Klecksfleck (Mittwoch, 15 Mai 2013 23:35)

    Ja, das ist die Frage aller Fragen. Wie können wir alle besser zusammen leben?
    Ein Anfang wäre vielleicht die Abschaffung von Sonderschulen, pardon Förderschulen, ein neues Schulsystem, das wirklich allen gerecht wird und damit auch behinderte Kinder von Anfang an ein Stück weit ins geschellschaftliche Leben einbindet. Auf welche Weise dies geschieht, hängt immer von den Bedürfnissen der einzelnen Personen ab, womit beide Seiten gemeint sind. Letztendlich müssen sich doch alle Menschen aufeinander einlassen, wenn sie sich gut verstehen wollen, egal ob "behindert" oder "normal".

  • #4

    Nicola (Samstag, 31 August 2013 17:01)

    Oh Gott! Aber echt lustig geschrieben ;)
    LG