TTIP: kleines Wort, große Wirkung

TTIP,“Transatlantic Trade and Investment Partnership. Das Kürzel, das so harmlos daher kommt wie eine Discountermarke, steht für einen Handelsvertrag, der vielen ein Dorn im Auge ist. Mich persönlich zwickt er so derbe, dass beide Augen tränen.

 

Zum Glück erschienen zur Anti-TTIP-Demonstration um die 200.00 Menschen in Berlin. So eine Menge ist natürlich schwer zu übersehen. Fahnen, Plakate, Luftballons, witzige Figuren aus Pappmachee, sich austobende Musiker und Tänzer bereicherten den Demonstrationszug um einige bunte Farbtupfer. Ja, der Haufen war wirklich nicht zu übersehen.

 

Trotz allem blieb er in den Nachrichten nur eine flüchtige Randnotiz. Da bequeme ich mich extra in die große Stadt und dann sowas. Das schreit geradezu nach einem schriftlichen Nachruf. Ähm, das ist vielleicht etwas ungeschickt ausgedrückt. Gestorben wurde in Paris. In Berlin wurde gekonnt ignoriert. - Warum auch immer.

 

Laut den Kritikern des Handelsvertrages sind die intransparenten Verhandlungen und Chlorhühnchen nur die dekorative Spitze des Eisberges. Der große Klops, der sich unter der Spitze versteckt, besteht aus einer Ansammlung umstrittener Regelungen, die sich sehr negativ auf das Leben des Ottonormalverbrauchers auswirken können. Vorausgesetzt sie werden genauso durchgesetzt wie sie gerade in den Entwürfen stehen. Nun könnte ich einen ellenlangen Beitrag über die befürchteten Nachteile schreiben. Aber den Sermon will ich dir wirklich nicht antun. Ich beschränke mich auf die Auswirkungen, die speziell chronisch Kranke treffen könnten.

 

Neuerdings interessiert sich die Lobby der Pharmaindustrie vermehrt für den transatlantischen Handelsvertrag. Sehr verdächtig, was brüten die großen Konzerne wohl aus? Laut Handelsblatt wollen die Unternehmen bei der Zulassung von Medikamenten keine doppelten Studien machen müssen. Außerdem sollen die Arzneimittelfabriken nicht zwangsweise von zwei Gesundheitskontrolleuren, also aus USA und Europa, geprüft werden.

 

Welche Folgen die aneinander angepassten Regeln haben, ist fraglich. Fürsprecher heben den positiven Effekt auf die Preise hervor und Gegner vermuten einen negativen Effekt. Da ich gerade keine Wahrsagerin zur Hand habe, kann ich nicht voraussagen, wer Recht behalten wird. Allerdings weiß ich eins ziemlich sicher: am Ende gewinnt immer die Bank.

 

Was denkst du? Schreib's in die Kommentare!

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    R. McClane (Sonntag, 03 Januar 2016 23:53)

    Ja, es ist schon sehr verdächtig, wie gekonnt diese stark besuchte Demo gekonnt zu Tode geschwiegen wurde. Stattdessen sind solche Meldungen, wie Flüchtlinge mit Zaunlatten aufeinander losgehen, offensichtlich viel wichtiger für den besorgten Bürger, als diese Demo.
    So wird es zumindest in den Medien dargestellt.
    Mich erinnert das alles irgendwie an eine gekonnt eingefädelte Farce. Mir scheint es beinahe so, als wollte jemand, dass die Bevölkerung nicht auf das TTIP und seine Auswirkungen aufmerksam gemacht wird, damit die Beteiligten weiterhin im Dunklen mauscheln können. Stattdessen lieber mit Helene Fischer und Musikantenstadl die Bevölkerung einlullen. Ja - alles wird gut, alles bestens und bloß nicht selber denken. Später, wenn alles in Vergessenheit geraten ist, wird die Bevölkerung einfach vor die vollendeten Tatsachen gestellt und über den Löffel balbiert. Aber ohne mich!